Berichte von 09/2021

4. Woche – Neuer Mitbewohner!

25Sept2021

¡Kaixo!

Diese Woche ist einiges passiert, aber eins nach dem anderen.

Praktikum

Im Praktikum läuft es ganz gut und ich verstehe auch schon mehr, aber es gibt immer noch Momente wo ich gar nichts mehr verstehe. Wir haben unteranderem eine Dokumentation über den spanischen Sänger Raphael geschaut und es gab Besuch von einem ehemaligen Klienten der Einrichtung. Am Mittwoch gab es zwischendurch Aufregung in der Küche (es wurde an selbst gekocht an diesem Tag), wobei ich nicht verstanden habe, warum. Später erfuhr ich dann, dass die Spülmaschine kaputt war. Außerdem wurde viel über den Vulkanausbruch auf La Palma gesprochen. Ansonsten hatte ich die gleichen aufgaben wie vorher: Temperatur messe, Desinfektionsmittel verteilen, Zähneputzen helfen…usw. Mit zwei Klienten bin ich einkaufen gegangen. Das Ziel: der Kiosk um die Ecke um eine Zeitschrift zu kaufen. Nach der Hälfte musste eine Klientin auf die Toilette. Also bin ich wieder mit ihr schnell zurück, während die andere gewartet hat. Sobald ich wieder zu der wartenden Klientin gelaufen war, sind wir weiter zum Kiosk. Das war etwas stressig, aber es verlief alles gut. Jeden Tag wird morgens folgendes besprochen:

  • Welcher tag ist heute? Geburtstag?
  • Was gibt es heute zu essen?
  • Wie ist das Wetter heute und morgen?
  • Welche Aktivitäten sind heute geplant?
  • PC-Plan: Wer darf heute an den PC?

Diesen Ablauf durfte ich am Donnerstag mit der Gruppe absprechen mit Unterstützung von meiner Anleiterin. Da sie am nächsten Tag erst später kommt, muss ich dies dann alleine machen. Am nächsten Tag lief es ganz gut mit der morgendlichen Routine. Irgendwann musste ich dann feststellen, dass ich nicht mehr weiterwusste bzw. was ich machen soll. Dann habe ich einfach ABBA angemacht, denn das fanden alle gut und wir haben gewartet bis meine Anleiterin kam. Die war ganz zufrieden, dass alles gut ging. Ein paar Stunden später wurden wir von einem ehemaligen Mitarbeiter mit einem Gitarrenkonzert überrascht. Er hat spanische und baskische Lieder gespielt. Ich habe zwar nicht so viel verstanden, aber Gänsehaut habe ich trotzdem zwischendurch bekommen. Als er erfuhr, dass ich Bratsche und Gitarre spiele, aber beides zuhause in Deutschland ist, hat er mir angeboten eine Bratsche aus der Musikhochschule zu besorgen, damit ich im Praktikum etwas vorspielen kann. Ich habe das Angebot dankend angenommen. Mal sehen was sich daraus ergibt…

Fundacion Goyeneche

Spanischkurs

Mittlerweile habe ich mit verschiedenen Anbietern von Spanischkursen Kontakt aufgenommen. Und mich für einen entschieden. Dieser Spanischkurs ist in Kleingruppen (3-6 Personen) und ich kann den Kus für 4, 8 oder 12 Wochen machen. Die Preise: 119€ - 4 Wochen, 229€ - 8 Wochen oder 329€ - 12 Wochen. Ich habe mich entschieden den Kurs 8 Wochen lang zu machen, da ich denke das ist eine gute Zeitlänge. Ich lerne ja sowieso jeden Tag im Praktikum und übe Spanisch in dem ich die Wörter aufschreibe. Meine häufigste Frage im Praktikum momentan ist: ¿Como se llama es en español?  Es gab noch einen anderen Anbieter, der aber keine Gruppenkurse angeboten hat, sondern nur Privatunterricht für 46,30€. Und Privatunterricht finde ich nicht so gut. Also nächste Woche will ich in dem Spanischkurs einsteigen.

WG-Leben

Am Mittwoch kam ich etwas erschöpft vom Praktikum nach Hause als mir auf dem Flur bzw. aus der Toilettentür ein junger Mann namens Ferran entgegenkam. Kurz danach bekam ich eine Nachricht von meiner Vermieterin, dass ich ein neuer Mitbewohner aus Barcelona habe! Diese Nachricht kam etwas überraschend, vor allem waren plötzlich für mich fremde Menschen im Flur. Er begrüßte mich kurz auf Englisch und sein Vater (ich nehme an, es war sein Vater) begrüßte mich auf Deutsch! Was war denn hier los, fragte ich mich. Ich konnte aber hören, dass er nur einzelne Wörter auf Deutsch kann und er einen starken, spanischen Akzent hatte. Am nächsten Morgen habe ich mit meinem neuen Mitbewohner auf Englisch unterhalten, dieser kann besser englisch als mein anderer Mitbewohner, Jose, da er englisch in der Schule hatte. In dem Gespräch erfuhr ich, dass er auch studiert und dass seine Großmutter bis zum 20. Lebensjahr in Deutschland lebte bzw. groß geworden ist. Deshalb kann sein Vater auch einige Wörter deutsch, aber er selber nicht.

Mit der Fahrradsuche bin ich noch nicht ganz so weitergekommen. Das dauert noch. Mir ist aufgefallen, dass viele hier ein Auto, ein Fahrrad oder ein Motorad/Mofa haben...oder alle drei Fortbewegungsmittel. Gefühlt sind es aber eindeutig mehr Motorräder/Mofas, wenn ich mir die Straßen so angucke...

Und nun wünsche ich euch allen eine schöne Woche und bis zum nächsten Mal.

¡Hasta pronto!

¡Agur!

3. Woche

18Sept2021

Kaixo (Baskisch: Hallo)! Da bin ich wieder!

 Am Montag haben wir im Praktikum über das Wochenende gesprochen. Hier in Donostia – San Sebastián ist Rudern sehr beliebt und bekannt. Ich habe gelernt, dass der 13. September ein Gedenktag an die Franco-Truppen des spanischen Bürgerkrieges ist. Am nächsten Tag sind wir ins Museum gegangen und haben uns eine Ausstellung angeschaut. Zum Mittagessen gab es Kichererbsen, welche ich auch nicht so gerne esse. Danach gab es Tortilla de patatas (ein spanisches Omelett) und Apfelkompott. Beides war sehr lecker, vor allem nach den Kichererbsen. Nach dem Mittagessen war unsere Gruppe mit dem Abwasch dran. Allerdings hat nicht die ganze Gruppe mitgeholfen, sondern nur eine Klientin mit der Anleiterin zusammen. Alle anderen haben eine „Siesta“ gehalten.  Beim Abwasch musste ich aufpassen, dass ich keine Aufgabe der Klientin übernehme. Danach ist nichts mehr erwähnungswertes passiert. Am nächsten Tag stand ich pünktlich um 9:10 Uhr vor der Tür und meine erste Aufgabe war, am Eingang Desinfektionsmittel zu verteilen. Nachdem alle angekommen waren, durfte ich in unsere Gruppe die Temperatur von jedem messen. Diese Aufgabe soll ich ab jetzt immer übernehmen. Nun haben wir uns über ein Thema unterhalten, welches ich erst so richtig am Abend beim nachgucken verstanden habe, unterhalten. Es geht um die psychologische Beratung bzw. haben wir Geschichten vorgelesen. Unter anderen über die Sioux-Indianer, welche mir bekannt aus den Winnetou-Geschichten von Karl May bekannt sind. So konnte ich einige Wörter zu orten und verstehen. Jeder hat mal ein Stück vorgelesen, so musste bzw. durfte auch ich mal vorlesen, um meine spanische Aussprache zu verbessern. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings kein Plan, was ich da eigentlich vorlese. Aber vom zustimmenden Nicken beurteilend, konnte ich davon ausgehen, dass meine Aussprache nicht so schlecht war. Im Laufe des Tages haben wir uns beim Spazierengehen über das anstehende Internationale Film Festival San Sebastián unterhalten. Ich habe schon einige rote Teppiche und viele Absperrungen vor Hotel und Veranstaltungsort (Kursaal) gesehen. Das Internationale Film Festival 2021 findet vom 17.09. – 25.09.21 in der Nähe des Praktikums statt.

Kursaal

Eine weitere feste Aufgabe ist beim Tisch decken helfen, wenn Hilfe benötigt wird. Weitere kleinere Projekte mit den Klienten zusammen sind ein Fotoalbum mit einer Klientin erstellen (das alte ist schon ziemlich kaputt), ein Essensplan mit einem Klienten erstellen (er muss lesen und schreiben üben und ich lerne gleichzeitig besser spanisch) und mit einer Klientin Umschläge fertig machen. Wobei ich noch nicht genau weiß, welche Zettel reinkommen und für wen die Umschläge sind. Ein Klient hat im Laufe der Woche ein Sauerstoffgerät bekommen, den er ca. 3x am Tag benutzt. Am Donnerstag kam dann die deutsche Mitarbeiterin kurz zu Besuch. Wir haben alle ein paar Wörter miteinander ausgetauscht und danach ist sie wieder gegangen. Mir hat sie auf Deutsch erklärt, dass sie normalerweise in einer der anderen Gruppen arbeitet, aber momentan wegen ihrem Rücken krankgeschrieben ist. Beim Mittagessen (welches immer geliefert wird) gab es für uns alle eine Überraschung, denn es kam nicht das, was auf dem Essensplan stand. Statt Nudeln gab es Reis, aber den bestellten Fisch gab es trotzdem. Da nun ein anderes Essen geliefert wurde, wurde nicht so viel Baguette gegessen. Baguette gab es sonst immer dazu und wurde vor allem zu Eintopf oder Suppe gegessen. Deshalb blieb einiges an Baguette über, welches ich mit nach Hause nehmen durfte. Am nächsten Tag haben wir dann doch die Umschläge fertig gemacht und ich habe gelernt, dass die Briefumschläge mit einem Kulturprogramm an die Bibliothek gehen. Auch dieses Mal durfte ich Desinfektionsmittel verteilen und das Licht anmachen. Außerdem habe ich heute eine Klientin beim Zähneputzen geholfen, einen Klienten beim Klo geholfen, die Badezimmer geputzt und den PC für eine Klientin angemacht. Vormittags haben wir den Film „Der Junge, der den Wind einfing“ (El niño que domó el viento). Am Nachmittag habe ich gemeinsam mit meiner Anleiterin einen Aufgabenplan für mich erstellt. Das war ganz gut, denn jetzt sind meine Aufgaben auch für mich klarer. Beim Tisch decken habe ich neue Vokabeln wie z.B. Messer, Gabel, Löffel und Teelöffel gelernt.

Schon in dieser kurzen Zeit in der ich hier bin, ist mir aufgefallen, wie barrierefrei San Sebastián aufgebaut ist. Zum Beispiel hat jeder Bus eine elektronische, ausfahrende Rampe. In Häusern, Supermarkt…etc. gibt es überall entweder Rampen, Fahrstühle oder Rolltreppen (ist nicht ganz barrierefrei). Die Menschen mit Behinderungen werden hier mit integriert und jeder wird hier akzeptiert, wie er/sie ist. Das gefällt mir sehr gut und das sollten sich andere Städte mal abgucken.

Ich habe immer noch nicht die Fahrkarte beantrag aus dem einfachen Grund, dass ich lieber ein Fahrrad kaufen möchte. Momentan laufe ich zu Fuß zum Praktikum und wieder zurück. Für die Strecke brauche ich ungefähr eine halbe Stunde, die ich nutze um meinen Kopf für die Arbeit anzuschalten und danach wieder abzuschalten. Es ist ein schöner Spaziergang, wenn gerade die Sonne auf oder unter geht.

Ich will jetzt erstmal jedes Wochenende einen Beitrag schreiben, wahrscheinlich wird es mit der Zeit weniger. Mal gucken, was sich so ergibt und was ich erlebe.

Und nun bis nächste Woche! ¡Hasta pronto!

Agur (Baskisch: Auf Wiedersehen)!

 

Fotos von dieser Woche:

¡Hola de Donestia - San Sebastian!

11Sept2021

Mein Name ist Ilka und ich komme aus Hamburg, Deutschland. Im Sommer 2021 konnte ich meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin abschließen und kann im Anschluss für ein Auslandspraktikum im Rahmen des Erasmus+ Programmes nach Spanien fahren.

Ich bin nun seit 2 Wochen hier in Spanien und will diese ersten zwei Wochen festhalten. Meine Anreise war schon ein Erlebnis, da ich von Hamburg nach Bilbao geflogen bin. Allerdings mit einem Zwischenstopp in Lissabon. In Lissabon durfte ich 5 Stunden lang den Flughafen erkunden bis es dann weiter nach Bilbao mit einem älteren Modell (ATR 72-212A) ging. Das militärische Flugzeug hatte zwei große Propeller an jeder Seite, die ich sehr gut hören konnte. Der Flug war zum Glück nicht ganz so lang, so konnte ich den Lärm der Maschine den Geruch nach Kerosin bzw. Abgase gut aushalten.

Bilbao

In Bilbao angekommen musste ich mit einem großen, dicken, blauen Koffer durch die Innenstadt mit Bus und Bahn fahren. Mit einer Fahrkarte konnte ich vom Flughafen mit dem Bus in die Innenstadt und dann weiter mit U-Bahn bis zum Hostel. Im Hostel angekommen bin ich müde und erschöpft ins Bett gefallen. Ich stellte fest, dass ich in der ersten Nacht zwei Mitbewohner hatte, die sich beim Erasmus Programm in Wales kennengelernt haben. Die eine kommt aus Deutschland und die andere aus Frankreich. Das passt ja, dachte ich mir. Am nächsten Tag habe ich mir dann Bilbao angeschaut wie z.B. das berühmte Guggenheim-Museum, den Plaza Nueva oder die Zubizuri-Brücke. Ich hatte eigentlich noch geplant zum Sonnenuntergang auf den Berg Uribarri mit der Funicular de Artxanda, der Standseilbahn, zu fahren. Dies habe ich aber nicht mehr geschafft und bin stattdessen am Abend in eine Pintxo-Bar gegangen. Pintxos sind so ähnlich wie Tapas, aber Pintxos, oder auch Pinchos geschrieben, sollen angeblich noch aufwändiger zubereitet werden als Tapas. Aber so ganz habe ich den Unterschied noch nicht herausgefunden.

Zubizuri-BrückeDas Guggenheim-Museum

Donestia - San Sebastian

Am nächsten Tag ging es dann wieder quer durch die Stadt, diesmal in die andere Richtung, zum Busbahnhof. Dort traf ich mal wieder einen deutschen Wanderer der, wie ich, auf den verspäteten Bus wartete. Schon im Hostel habe ich viele Deutsche getroffen. Nach einer halben Stunde Verspätung kam der Bus endlich und ich konnte einsteigen. Beim Einsteigen fragte mich eine Frau, ob sie mit mir Plätze tauschen könnte, damit sie neben ihrer Tochter sitzen könne. Ich stimmte zu und setzte mich zwei Reihen weiter hinten hin. Nach kurzer Zeit traf ich in San Sebastian im Busbahnhof ein und suchte meinen Ansprechpartner. Dieser wartete in dem Restaurant nebenan. Nach anfänglich Schwierigkeiten in der Kommunikation haben wir im Restaurant erstmal was zu essen und zu trinken bestellt. Beim Gespräch stellte sich dann heraus, dass ich von meinen 4 Jahrelangen Schulspanisch nicht viel behalten hatte und dass die Spanier sehr schnell sprechen. Im Anschluss sind wir mit dem Auto zu einer WG Besichtigung gefahren, dies wusste ich aber erst als wir da waren, denn ich habe meine Ansprechpartner vorher nicht verstanden. Die Wohnung war etwas älter, aber schlicht und einfach. Das Zimmer war aber etwas teuer und nicht ganz in Stadtzentrumnähe. So beschloss ich mich, das Zimmer nicht zu nehmen. Diese Entscheidung kam aber erst als wir danach zu meinen Ansprechpartner nach Hause gefahren sind. Dort erwartete mich seine Frau und Tochter, die beide etwas Englisch sprachen. Außerdem kam ein kleiner, kläffender, weißer Hund auf mich zu gerannt. Nach der Entscheidung das WG-Zimmer nicht zu nehmen, zog ich erstmal in die Wohnung seiner Schwester, diese war gerade in Mexiko und stand somit leer.

Und somit war ich nun mitten in San Sebastian und musste mich erstmal zurechtfinden. San Sebastian hat sehr schöne Strände und Fußgängerzonen mit vielen kleinen Geschäften. Der Fluss Urumea teilt die Stadt in zwei Hälften, die aber mit vielen Brücken verbunden sind.

Playa de la cocheConstitución Plaza

Die Wohnung selber ist in einem Wohnkomplex mit vielen Wohnungen. Der Zustand der Wohnung war nicht ganz funktionsfähig, aber für die erste Zeit ging es. Ich sag mal so: Die Tür von Dusche konnte man nicht ganz zu machen, die Bettdecke hatte schon einige Löcher und die Küche hat nach Fisch gestunken. Eigentlich mag ich ja Fisch, aber dieser Geruch war doch sehr penetrant und intensiv, egal was man gekocht hat. Ich durfte aber den Fernseher benutzen, welches ich auch ausgenutzt habe, denn es gab kein WiFi. Die nächsten Tage habe ich erstmal San Sebastian angeschaut und den Supermarkt erkundet. Am folgenden Samstag habe ich mit meinem Ansprechpartner ein anderes WG-Zimmer angeschaut. Das Zimmer ist sehr geräumig mit einem Bett, einem Schrank und einem Schreibtisch. Die Wohnung hat mir sofort gefallen und die Entscheidung kam auch sofort. Ich möchte das Zimmer haben. Die Wohnung ist auch nicht ganz so teuer und Näher an meiner Praktikumsstelle sowie zum Zentrum dran.

Am nächsten Tag habe ich dann meinen ersten Ausflug gemacht. Ich bin zum Monte Ulia gewandert bzw. habe dort oben eine Rundwanderung gemacht, von dort hat man einen wunderschönen Ausblick auf San Sebastian und auf den Atlantik. Allerdings musste ich feststellen, dass es keine gute Idee war bei 30 Grad und knallen Sonne zu wandern. So habe ich dann nach der Hälfte eine Abkürzung genommen und bin wieder zurückgegangen. Durchgeschwitzt und halb verdurstet kam ich in der Wohnung an und nahm mir vor an einem anderen Tag nochmal hoch zu wandern.

Blick auf den AntlantikBlick auf San Sebastian

WG-Leben

Am Dienstag konnte ich dann endlich in mein neues WG-Zimmer einziehen. Ich habe mich sehr gefreut, auch wenn es ein paar Schwierigkeiten bei der Übergabe gab. Zum Beispiel war mir nicht klar, dass man die Miete erstens am Anfang des Monats zahlt und zweitens sowohl Miete als auch Kaution in bar bezahlt. Ich habe natürlich versprochen, so schnell wie möglich das Geld zu besorgen. Zwei Tage später war dies auch erledigt. Ich habe einen Mitbewohner aus Bilbao und ein weiteres Zimmer ist noch leer. Mein Mitbewohner, studiert hier in San Sebastian. Wir verstehen uns auf einer Grundbasis, da es mit der Kommunikation noch nicht ganz klappt. Er spricht etwas Englisch und ich etwas Spanisch. Jeder macht sein eigenes Ding, denn wir haben andere Tagesabläufe. Zwei Alltagsprobleme entstanden auch wie z.B. er sagte mir gestern Abend, dass das Klopapier alle sei und zeigte auf die letzte Rolle (zu dem Zeitpunkt hatten alle Geschäfte geschlossen). Oder es passierte auch, dass ich die Tür nicht aufbekommen habe, da mein Mitbewohner sein Schlüssel von innen stecken hatte und so das Schloss versperrte. Zum Glück kam gerade die Vermieterin runter und hat meinen Mitbewohner angerufen. Danach haben wir untereinander erstmal Nummern ausgetauscht, damit sowas nicht nochmal passiert.

Erste Praktikumstage

Dann war es am Donnerstag endlich soweit! Mein erster Praktikumstag fing um 11 Uhr an mit einem Gespräch mit der Leitung und mein Ansprechpartner, der mit mir hingegangen war. Das Gespräch verlief auf Spanisch, Englisch und mit Hilfe des Google Übersetzter. So erfuhr ich das die Einrichtung Fundacion Goyeneche eine große Organisation in Spanien ist. Dort sind Menschen mit einer geistigen Behinderung in einer Tagesstätte. Der Standort, wo ich bin, hat vier einzelne Gruppen. Meine Gruppe besteht aus 6 verschiedene Klienten und eine Anleiterin, die aller sehr nett und liebenswert sind. Eigentlich ist dort auch noch eine deutsche Mitarbeiterin, die aber momentan wegen einer Rückoperation nicht da ist. Wegen ihr bin ich zu dem Standort gekommen, da ich immer noch Probleme mit dem Spanisch habe. Aber ganz so schlimm war mein erster Tag nicht, denn es ging ganz langsam los. Wir haben uns erstmal namentlich Vorgestellt nachdem die Gruppe sich über Alzheimer gesprochen haben. Da ich dieses Thema in der Ausbildung hatte, habe ich einiges Verstanden. Danach gab es erstmal Mittagessen. Es gab zu meiner nicht so großen Freude Linsensuppe, denn ich mag überhaupt nicht Linsen. Aber ich habe mein Teller aufgegessen, da ich mega Hunger hatte. Danach gab es Empanadillas (Teigtaschen gefüllt mit einer Paprika- und Tomatenmischung) und Obst. Nach dem Mittagessen wird hier erstmal eine „Siesta“ gehalten, welche auch die meisten machen. Im Anschluss bin ich dann mit einer Klientin spazieren gegangen. Um 16:40 Uhr haben wir dann alle Klienten zum Bus gebracht und darauf geachtet, dass alle in den richtigen steigen. So endete mein erster Praktikumstag mit angenehmen 20 Grad. Danach habe ich gleich erstmal ein paar Besorgungen gemacht und zum Schluss noch einen entspannten Abend in meinem neuen WG-Zimmer verbracht habe.

Am nächsten Tag musste ich schon um 9:10 Uhr da sein. Ich war schon etwas früher da und sah schon einige Klienten vor geschlossener Tür stehen. Um Punkt 9:10 Uhr kam dann auch ein Mitarbeiter und schloss auf. Jeder bekam an der Tür gleich mal eine Portion Desinfektionsmittel und ich eine neue FFP2-Maske. Das sind die Zeiten in einer Pandemie. Jeder hatte seinen eigenen Platz (Tisch und Stuhl) und die Maske durfte man nur abnehmen beim Trinken und Essen. Ich glaube nicht, dass sich diese Hygieneregeln in der nächsten Zeit sich irgendwann ändern werden. Nachdem alle angekommen waren, haben wir erstmal den Tagesplan besprochen. Auch hier lief die Kommunikation über Spanisch und Google-Übersetzter/Bilder. Wir haben über das Wetter gesprochen und ich bin mit einem Klienten zur Bibliothek gelaufen. So habe ich die Stadt auch näher kennengelernt. Diesmal gab es zum Mittagessen Eintopf und Rippen, diese waren sehr lecker. Nach dem Mittagessen hieß es dann wieder „Siesta“, wobei ich diesmal mit der Anleiterin und zwei Klienten spazieren gegangen bin. Die Anleiterin hat mir einiges erklärt und zu meiner großen Freude konnte ich schon einiges mehr verstehen als am Tage zuvor. Vielleicht lag es auch daran, dass wir über Essen geredet haben und diese Vokabeln schon ganz gut draufhabe. Als wir wieder zurückkamen, haben wir uns gegenseitig vorgestellt. Ich habe gelernt, dass hier sehr viele Fußballfans sind und dass viele hier gerne unter Menschen sind. Ich habe ihnen erzählt/gezeigt, dass ich sowohl Bratsche als auch Gitarre spiele. Und nein, Bratsche ist nicht das gleiche wie Geige… die Bratsche ist größer und tiefer als eine Geige…ach, googelt doch einfach…naja, zurück zum Thema. Ich habe erzählt, dass ich in einem Orchester spiele und bei den Pfadfindern bin. Irgendwann kamen wir dazu Musik anzumachen, die wir gerne hören. Ich machte „Superheroes“ von The Script und „Wie schön du bist“ von Sarah Connor an. Einige Klienten fanden meine Musik sehr gut und haben sich im Rythmus mitbewegt. Danach bekam ich viel typische spanische Musik zuhören. Von Tango über Pop bis hin zu Elektro war alles dabei. Am Ende standen wieder um 16:40 Uhr am Bus und verabschiedeten uns von den Klienten.

Praktikumsort: http://www.fundaciongoyenechesansebastian.org/es

Öffentliche Verkehrsmittel

Den Abend verbrachte ich damit, ein Fotokopierladen zu suchen um ein Foto zu kopieren, welches ich brauch um eine Fahrkarte zu beantragen. Wie beim HVV gibt es verschiedene Karten: Eine Einzelfahrkarte (knapp 2€), eine Tageskarte und Abonnements. Bei den Abonnements gibt es eine gewöhnliche Karte mit Bild und Name (die ist am günstigsten auf Dauer), dann eine Fahrkarte für Ermäßigte und dann eine unpersönliche und namenslose Fahrkarte, die ist am Anfang sehr gut, diese hatte ich bis jetzt. Nun will ich eine gewöhnlich mit Bild und Name beantragen.

In San Sebastian kann man sehr gut mit Bus und Bahn überall hinkommen, aber auch zu Fuß ist man gut unterwegs. Ich überlege mir ein Fahrrad anzuschaffen, da dies einfacher ist überall hinzukommen. Und der Sporteffekt ist auch gleich mit dabei.

Und nun wünsche ich euch allen eine angenehme Zeit und bis zum nächsten Mal!

¡Hasta pronto!